Quelle: L.: N.Fr.Pr. vom Wr. Ztg. vom Steir. Unternehmer des 19. und 20. Jh. hrsg. von F. Tremel (=Z. des hist. Ver. für Stmk., Sonderbd. 9), 1965, S. 76ff.; Großind. Österr., Erg.Bd., Lfg. 3 S. 228f. (O.Pickl)
DIE GESCHICHTE VOM ZÜNDHOLZ: START UP IM KELLER DER APOTHEKE
1856 begann unser Ur-Urgroßvater und Namensgeber der Industrielle Florian Pojatzi (1830 - 1917) in Deutschlandsberg (Stmk.) in einem Keller mit der Erzeugung von Zündhölzern. Bald zählten seine Fabriken zu den modernsten und leistungsstärksten der österreichischen k. u. k. Monarchie.
Pojatzi verdankt seinen Erfolg u. a. der Erfindung der sog. Brillanthölzchen, deren Zündmasse mit farbigem Lack überzogen war und die als „Vienna matches“ bis China exportiert wurden.
KONSOLIDIERUNG ZUM GRÖSSTEN ZÜNDHOLZKONZERN DER WELT
1873 übernahm der Schwiegersohn von Florian, Franz Czerweny Edler von Arland, die Firma und begann mit dem Aufbau von Konzernstrukturen. 1903 wurden die Fabriken von Franz Czerweny in Deutschlandsberg und Stallhof bei Stainz in das auf seine Initiative entstandene neu gegründete Kartellunternehmen die "SOLO Zündwaren- und Chemische Fabriken Act. Ges. (1924 – 1982)" fusioniert. Damit entstand mit 1. Jänner 1903 der größte Zündholzkonzern der Welt.
Franz Czerweny stammte ursprünglich aus einer Handwerkerfamilie in Böhmen und hatte auf betreiben seines Bruders Moritz in Wien eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich absolviert. Ab seinem 18. Lebensjahr arbeitete er bei Florian Pojatzi als kaufmännischer Verantwortlicher. Aufgrund seiner technischen Begabung und strategischem Denken glänzte er in seiner Funktion mit zahlreichen Erfindungen und richtete das Familienunternehmen neu aus.
VOM ZÜNDHOLZ-PRODUZENTEN ZUM MASCHINENBAUER
Mit Viktor und Robert Czerweny Edler von Arland haben die beiden Enkel Florians auf Drängen und mit finanzieller Unterstützung ihres Vaters Franz bereits in den Jahren 1898 mit der Entwicklung eines Zündholzautomaten begonnen. Weltruhm erreichte der "Czerweny Zündholzautomat" mit Fertigstellung der Maschine Nr. 23 im Jahre 1912.
Diese epochemachende Czerweny Automatenmaschine, produzierte eine Million Zündhölzer in der Stunde und erhielt einen Ehrenplatz im technischen Museum Wien. Bereits ab 1908 wurde die weltweit patentierte Maschine in großer Stückzahl von der Firma Voith in Sankt Pölten produziert und sie ist bis heute im Einsatz.
"Tradition ist nicht Aufbewahren der Asche, sondern Weitergeben des Feuers!"
Thomas Morus Staatsmann und Humanist