Namensgeber Florian Pojatzi

Unser Namensgeber Florian Pojatzi

 

  • Pojatzi Florian, Industrieller. *15. Jänner 1830 in Deutschlandsberg; † 15. August 1917 in Graz
  • Sohn eines aus Friaul in die Stmk. eingewanderten Kaufmannes; erlernte den Beruf des Vaters.
  • 1856 begann er in Hörbing mit der Erzeugung von Zündhölzern, errichtete aber schon 1861 in Deutschlandsberg eine neue Fabrik, die einen derartigen Aufschwung nahm, daß bereits 1865 eine Vergrößerung notwendig wurde.
  • 1879 erfolgte der Ankauf der Zündholzfabrik Kollmann & Co. in Stainz; die vereinigten Betriebe zählten bald zu den modernsten Zündholzfabriken der Monarchie. Sie erzeugten rund 100 Sorten verschiedener Zündhölzer, von den einfachen Schwefelhölzern bis zu Salonhölzern, die als „Vienna matches“ bis China exportiert wurden. Pojatzi verdankt seinen Erfolg u. a. der Erfindung der sog. Brillanthölzchen, deren Zündmasse mit farbigem Lack überzogen war. Die Fa. beschäftigte ab 1880 in den beiden Betrieben ständig 600 bis 700 Arbeiter, weitere 1000 Personen fanden durch die Anfertigung der damals zur Verpackung benötigten Holzbüchsen einen guten Nebenverdienst. Erst um 1890 bürgerten sich allmählich die noch heute üblichen Schiebeschachteln ein.
  • Pojatzi, dessen soziale Leistungen für die Arbeiter vorbildlich waren, zog sich 1892 vom Geschäft zurück, 1899 ging der Betrieb an seinen Schwiegersohn, Franz Czerweny von Arland
  • Pojatzi versuchte sich auch in der Papierind. 1866 erbaute er gem. mit K. Franz eine Strohpapierfabrik in Hörbing, nahm 1868 die Holzstoffabrik Schwanberg in Betrieb und führte 1870–77 die Papierfabrik Burgegg bei Deutschlandsberg

 
Quelle: L.: N.Fr.Pr. vom Wr. Ztg. vom Steir. Unternehmer des 19. und 20. Jh. hrsg. von F. Tremel (=Z. des hist. Ver. für Stmk., Sonderbd. 9), 1965, S. 76ff.; Großind. Österr., Erg.Bd., Lfg. 3 S. 228f. (O.Pickl)

DAS FINANZINSTITUT FÜR UNTERNEHMER - DIE FIRMENGRUPPE VON FLORIAN POJATZI (15.01.1830 - 15.08.1917)

DIE GESCHICHTE VOM ZÜNDHOLZ: START UP IM KELLER DER APOTHEKE

1856 begann unser Ur-Urgroßvater und Namensgeber der Industrielle Florian Pojatzi (1830 - 1917) in Deutschlandsberg (Stmk.) in einem Keller mit der Erzeugung von Zündhölzern. Bald zählten seine Fabriken zu den modernsten und leistungsstärksten der österreichischen k. u. k. Monarchie.


Pojatzi verdankt seinen Erfolg u. a. der Erfindung der sog. Brillanthölzchen, deren Zündmasse mit farbigem Lack überzogen war und die als „Vienna matches“ bis China exportiert wurden.


KONSOLIDIERUNG ZUM GRÖSSTEN ZÜNDHOLZKONZERN DER WELT

1873 übernahm der Schwiegersohn von Florian, Franz Czerweny Edler von Arland, die Firma und begann mit dem Aufbau von Konzernstrukturen. 1903 wurden die Fabriken von Franz Czerweny in Deutschlandsberg und Stallhof bei Stainz in das auf seine Initiative entstandene neu gegründete Kartellunternehmen die "SOLO Zündwaren- und Chemische Fabriken Act. Ges. (1924 – 1982)" fusioniert. Damit entstand mit 1. Jänner 1903 der größte Zündholzkonzern der Welt.


Franz Czerweny stammte ursprünglich aus einer Handwerkerfamilie in Böhmen und hatte auf betreiben seines Bruders Moritz in Wien eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich absolviert. Ab seinem 18. Lebensjahr arbeitete er bei Florian Pojatzi als kaufmännischer Verantwortlicher. Aufgrund seiner technischen Begabung und strategischem Denken glänzte er in seiner Funktion mit zahlreichen Erfindungen und richtete das Familienunternehmen neu aus. 


VOM ZÜNDHOLZ-PRODUZENTEN ZUM MASCHINENBAUER

Mit Viktor und Robert Czerweny Edler von Arland haben die beiden Enkel Florians auf Drängen und mit finanzieller Unterstützung ihres Vaters Franz bereits in den Jahren 1898 mit der Entwicklung eines Zündholzautomaten begonnen. Weltruhm erreichte der "Czerweny Zündholzautomat" mit Fertigstellung der Maschine Nr. 23 im Jahre 1912.


Diese epochemachende Czerweny Automatenmaschine, produzierte eine Million Zündhölzer in der Stunde und erhielt einen Ehrenplatz im technischen Museum Wien. Bereits ab 1908 wurde die weltweit patentierte Maschine in großer Stückzahl von der Firma Voith in Sankt Pölten produziert und sie ist bis heute im Einsatz.

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